Rettung der Nachtfalter
Vier Dinge sind für die Rettung unserer heimischen Nachtfalter entscheidend:
1. Bewahrung ihrer angestammten Lebensräume
Jede weitere Zersiedelung der Landschaft geht auf Kosten der angestammten Lebensräume der Nachtfalter. Was nicht verhindert werden kann, muss zumindest an anderer Stelle neu entstehen.
2. Reduzierung von künstlicher Beleuchtung
Wir können auf Kommunalpolitiker, Geschäftsleute und Privatpersonen einwirken, überflüssige Beleuchtung in der Nacht sein zu lassen. Und wir können bei uns selbst anfangen. Man braucht viel weniger Licht in der Nacht als man denkt :-)
3. Angebot an Futterpflanzen für Raupen und Falter
Es gibt heimische Wildpflanzen, die besonders wichtig für die Ernährung der Nachtfalter sind. Manche dieser Pflanzen sind selbst bedroht. Welche Pflanzen das sind und wo sie diese kaufen können, erfahren sie hier. UND: Im Rhein-Main-Gebiet können wir unter Umständen auch für die Anlage nachtfalterfreundliche Beeten beauftragt werden.
4. Angebot an Überwinterungsmöglichkeiten
Viele Nachtfalter überwintern (als Raupe oder Puppe) im Boden. Wo der Boden versiegelt ist, oder durch Folien, „Unkraut“-Flies und Kies- oder Schotterbeete abgeschottet ist, können sich die Raupen nicht eingraben. Entsiegeln sie wo sie können und gärtnern Sie ohne Flies, Folien, Kies und Schotter.
Pflanzen & Lebensräume für heimische Nachtfalter
Nachtfalter sind bei der Nahrungssuche vor allem auf jene Pflanzen spezialisiert, die erst in der Dämmerung ihre Blüten und ihren Duft entfalten:
Geißblatt-Arten, Nachtkerzen, verschiedene Lichtnelken und Nachtviolen. Oder auch die Mondviolen (Eine genauere Liste finden Sie unter "Pflanzenporträts").
ACHTUNG: Ein reichhaltiges Nektarangebot lockt zwar Schmetterlinge in den Garten, doch sie bleiben nur Gäste, wenn wir uns auch gleichzeitig um ihre Raupen kümmern. Ohne Raupen keine Schmetterlinge!
Im Gegensatz zu den Faltern interessieren sich Raupen nicht für Nektar, sondern haben es auf Blätter einheimischer Pflanzen abgesehen.
Im Garten
In vielen Gärten finden Tag- und Nachtfalter keine Nahrung mehr. Statt heimischer Pflanzenarten dominieren Einheitsrasen und exotische Gewächse. Wer in seinem Garten daran etwas ändern möchte, sollte schon jetzt an die nächste Sommersaison denken:
Entsprechend der Lage, Größe und Bodenbeschaffenheit des Gartens lassen sich unterschiedliche Biotope realisieren:
- ein blühendes Staudenbeet
- ein duftender Kräutergarten
- eine Hecke mit Wildsträuchern
- Wer einen Teil seines Rasens in eine bunte Schmetterlingswiese umwandeln möchte, sollte Rasenmäher und Mähroboter stehen lassen. Statt kurzgeschorenen, artenarmen Rasen Wiesenmischungen mit einheimischen Arten ansäen.
- Beim Thema Saatmischung für Wildblumenwiesen bitte vorab genauer informieren, denn es gibt qualitative Unterschiede!
- Gerade an den Nektar und Pollen der üppigsten Blüten kommen die Falter oft gar nicht heran: Achten Sie darauf, nur Pflanzen mit ungefüllten Blüten zu setzen.
Klar ist, dass sich die klimatischen Veränderungen negativ auf viele Biotope, also Lebensräume der Nachtfalter auswirken. Wie genau und wie stark kann nicht einfach beantwortet werden. Wir sollten daher auch alles tun, was den Stress, der durch die Klima- und Biotopveränderungen für die Nachtfalter entsteht, abzumildern.
Diese Pflanzen sind gut für unsere Nachtfalter :
Bäume: Wildapfel, Salweide, Eberesche, Stieleiche
Wildsträucher: Schneeball, Kornelkirsche, Faulbaum, Rote Heckenkirsche, Himbeere, Schlehe, Roter Hartriegel
Kräuter & Wildstauden: Echtes Seifenkraut, Gewöhnliche Nachtkerze, Weiße Lichtnelke, Melisse, Nickendes Leimkraut, Schnittlauch, Taubenkropf-Leimkraut, oder Wilder Majoran.
Mehr Infos bei Pflanzenporträts.
Die exotisch wirkende Raupe des Wolfsmilchschwärmers braucht zwingend die Blätter der Zypressen-Wolfsmilch. Das ist eine sehr robuste Wildstaude, die auch Trockenheit und Hitze gut verträgt.
Überwinterungsplätze bereithalten
Schmetterlingsschutz im Garten heißt, auch im Winter an die Falter zu denken. Einige überdauern die kalte Jahreszeit als Puppe an einem Zweig, Blatt oder im Boden. Harken Sie nicht sämtliches Falllaub weg und lassen Reisighaufen liegen. Hier könnten Puppen überwintern, manchmal sogar ein Schmetterling. oder andere Tiere. Manche Falter suchen sich auch ein geschütztes Plätzchen in Geräteschuppen, Kellern oder auf Dachböden.
Wenn sie im Frühling aus ihrer Kältestarre erwachen, geht es wieder raus. Dann müssen entsprechende Fenster und Dachluken wenigstens einen Spalt weit geöffnet sein.
Raupenfutterpflanzen für Nachtfalter sind auch im Winter wichtig. Deshalb sollte der Garten eine Vielzahl heimischer Pflanzen enthalten, gerade auch Wildkräuter wie z.B. Brennnessel oder Spitzwegerich. An den abgeblühten Stängeln der Pflanzen legen manche Falterarten vor dem Winter ihre Eier ab. So findet der Nachwuchs, die geschlüpfte Raupe, im nächsten Frühjahr gleich das passende Futter vor.
Das Echte Seifenkraut ist eine super Nektarpflanze für Tag- und Nachtfalter. Die Brennnessel ist eine sehr wichtige Futterpflanze für Raupen verschiedener Schmetterlingsarten.